Ein Gastbeitrag zum Weltfrauentag von Leonie Moos, Head of Grace Accelerator 

 

Weltfrauentag: Ein Anlass, um ins Handeln zu kommen und Veränderung zu leben.

 

Heute ist Weltfrauentag, für die einen ein Anlass zu feiern, für die anderen Kritik zu üben. So oder so, auch dieser Tag ist nur ein Tag und was kann ein einziger Tag ausrichten, um gesellschaftliche Strukturen zu verändern? Ein Tag allein wird nichts daran ändern, aber darf zum Anlass genommen werden, zu reflektieren und alle folgenden Tage dafür zu nutzen, Veränderung anzustoßen und aktiv mitzugestalten. Nicht nur für Frauen, auch für Männer und weitere Geschlechtsidentitäten.

 

Wo stehen wir an dem heutigen Weltfrauentag, wenn wir über Gender-Equality in der Startup-Welt sprechen? 

 

 

Die Lust darauf, Unternehmensgründung und Ideenentwicklung positiv und mit Leichtigkeit anzugehen. 

 

Damit haben wir unsere Initiative Grace – Accelerate Female Entrepreneurship gestartet, um Gründerinnen ein Sprungbrett für ihre Ideen zu bieten und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Was als Pilot begann, wurde erfolgreicher als wir es uns vorstellen konnten. Hunderte von Gründerinnen bewerben sich jedes Jahr, um ihre Ideen zu entwickeln oder ihre Unternehmen mit Grace zu skalieren. Mehr als 70 Startups haben wir bereits begleitet und mehr als 100 Alumnae in unserer Community. Mentor*innen und Unterstützer*innen schließen sich der Grace Mission an, weil auch sie sich eine gleichberechtigte Wirtschaft und Startup Szene wünschen und die Veränderung mitgestalten wollen. Wir wollen Lust aufs Gründen machen, ohne die Hürden und Herausforderungen dabei klein zu reden, aber davon haben (angehende) Gründerinnen bereits genug.

 

Deswegen fokussieren wir uns auf die Potenziale, suchen Mentor*innen, Partner*innen oder Investor*innen, die tatkräftig mitwirken, Zugang zu Netzwerken schaffen, Wissen teilen und neue Perspektiven einbringen. Wir befeuern die Motivation, Inspiration und die Kraft der Peer-Group, um die Höhen und Tiefen der Gründung zu erleichtern. Von Non-Profit bis for-Profit, B2B, B2C und D2C Modelle, Solopreneurs und (gender) Mixed Teams, von Tech bis Food ist alles dabei. Gründerinnen stellen den Status Quo in Frage und bauen Unternehmen auf, die Veränderung und Transformation in unterschiedlichen Dimensionen und Branchen hervorbringen. Es erfüllt mich mit Freude, wenn Alumna davon berichten, wie prägend Grace für ihre weitere Entwicklung war, dass sie sich regelmäßig mit ihren Gründerinnen-Peers treffen und gemeinsam weitermachen. Der erste Schritt ist oft der Schwerste, umgeben von Gleichgesinnten, die ähnliche Fragen und Themen beschäftigen, fällt es leichter voranzuschreiten.

 

Wir zelebrieren nicht nur die vermeintlich großen Erfolge, sondern auch die kleinen Schritte. Diese Geschichten bestärken unsere Überzeugung, dass Unternehmer*innentum heute und auch in Zukunft eine starke Wirkung für Wirtschaft und Gesellschaft entfaltet. Insgesamt nimmt die Sichtbarkeit von Gründerinnen zu, das Interesse an ihren Geschichten wächst und sorgt dafür, Vorbilder für die nächste Generation zu schaffen. 

 

 

Verena Schlüpmann und Sven Ritttau stehen auf der Bühne K5 Konferenz

Der Frust über den langsamen strukturellen Wandel. 

 

Frust kommt auf, wenn ich höre, wie oft diesen grandiosen Frauen mit visionären Ideen dazu „geraten“ wird, sie sollten doch lieber was anderes machen. Wenn Gründerinnen im Fundraising mit Fragen konfrontiert werden, die einem männlichen Gründer niemals gestellt würden oder sie dazu übergehen, ihre männlichen Mitgründern das Wort überlassen, weil sie wissen, dass das Investment oder der Vertrag mit hoher Wahrscheinlichkeit eher zustande kommen.

Es gibt nach wie vor unfassbar viele Vorurteile, festgefahrene Strukturen und Denkmuster, die sich einfach nicht schnell genug bewegen. Wie oft heißt es, Frauen müssen mutiger sein, stärker auftreten, laut sein, schlicht sich an die Umgebung anpassen, die seit Jahren stereotypisch geprägt ist. Ist es nicht möglich zu akzeptieren, dass Menschen unterschiedliche Lebensbiografien mitbringen, vielfältige Charaktere und Persönlichkeiten darstellen und Dinge einfach anders machen und das voll in Ordnung ist? Es kann tatsächlich nach wie vor abschreckend sein, als Frau eine Gründungsidee zu verfolgen, wenn einem dabei so viele Widerstände entgegenschlagen. 

 

 

Ein großes ABER zum Schluss

 

Grace ist keine „female only show“ und soll es auch nicht sein. Viele männliche Unterstützer sind schon an Bord und ich stelle fest, dass immer mehr aktiv auf uns zukommen, um Teil der Lösung und der Veränderung zu sein. 

 

Mein persönlicher Ausblick am Weltfrauentag 2023: Ich werde auch weiterhin mehr Freude als Frust zulassen und ersetze künftig „Female Empowerment“ durch „Gender Empowerment“, um Frauen wie auch Männer dafür zu begeistern eine wertschätzende, freudvolle und zukunftsgewandte Gemeinschaft, die die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam bestreitet, zu gestalten.

 

Auf dem Bild ist Leonie Moos, Head of Grace Accelerator, zu sehen. Grace ist ein Programm für Gründerinnen. Zum Weltfrauentag schreibt sie einen Artikel über die aktuelle weibliche Gründerszene.
Leonie Moos ist Head of Program bei Grace – Accelerate Female Entrepreneurship und Partnerin bei Ignore Gravity. Mit Grace entwickelt sie wirkungsvolle Programme, um Gründerinnen zu begleiten und eine starke Community aus Female Entrepreneurs & Leaders zu gestalten. Grace hat sich zum Ziel gesetzt, das Startup Ecosystem für Gründerinnen aktiv aufzubauen und zu gestalten.

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