Wir leben in einer hektischen, stets sich ändernden, schnellen Welt. Das gilt vor allem für Unternehmer*innen, CEOs oder für Führungskräfte. Der Druck, mithalten zu können, steigt und steigt. Da ist man zwangsläufig Stresssituationen ausgesetzt. Doch mit Stress richtig umzugehen, ist immer noch eines der größten Herausforderungen. Im zweiten Teil des K5 Guides zum Thema Stressmanagement erfährst Du, was die größten Fehler sind, die man beim Stressabbau begeht, und wie man diese verhindert. Zudem erzählen die Expertinnen, ob und inwiefern weibliche und männliche Führungskräfte mit Stress anders umgehen. Darüber hinaus geben die Coaches Franziska Kraft und Annabel Gebler wertvolle Lifehacks, die Dir helfen, den Alltagsstress zu bewältigen.
Die größten Fehler im Stressmanagement und wie man sie verhindern kann
Was sind laut den Expertinnen die größten Fehler, die Führungskräfte in Stresssituationen machen können? Das sind die Antworten:
Franziska Kraft:
Impulsive oder emotionale Entscheidungen treffen. In stressigen Situationen sind wir nicht in der Lage, alle Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Deswegen gilt hier, erst einen „klaren Kopf zu bekommen“. Das hilft dabei, fokussiert zu bleiben und nicht den Überblick zu verlieren. Nur dann treffen wir wieder gute Entscheidungen.
Annabel Gebler:
Sich vom Stress weiter antreiben lassen und dadurch in eine Passivität zu verfallen. Wenn das passiert, dann geben wir die Verantwortung für die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden ab. Ich glaube es ist essentiell, immer wieder für sich selbst einzustehen und der mentalen Gesundheit den gleichen Stellenwert zu geben wie zum Beispiel dem Job. Es klingt vielleicht etwas hart, aber niemand anders wird sich um unsere Gesundheit kümmern, wenn wir sie nicht selbst in die Hand nehmen.
Allzu oft verfallen wir allerdings in unsere gewohnten, wenn auch ungesunden, Muster zurück. Wichtig ist hier die Übung, betonen beide Coaches. “Umso öfter man etwas macht, desto besser wird man”, lautet Franziska Krafts Devise. Annabel Gebler gibt den Tipp, eine schlechte Gewohnheit durch eine gute zu ersetzen. Zum Beispiel die Schokolade mal durch Studentenfutter zu ersetzen. Beim nächsten Mal gleich einen Spaziergang machen, anstatt zu essen. Mit Zeit und Übung wird die schlechte Gewohnheit “Schokolade” abgelegt.
Die erste Ausgabe unseres K5 MGZNs mit Gastbeiträgen von Expert*innen wie Dörte Kaschdailis, Jochen Krisch, Stefan Wenzel uvm, sowie Interviews mit Alexander Graf und Dirk Hörig gibt es jetzt auch zum kostenlosen Download:
Frauen und Männer gehen unterschiedlich mit Stress um
Gehen weibliche und männliche Führungskräfte mit Stress eigentlich anders um? Die Coaches sind sich einig: Ja! Und das hat nicht zuletzt mit der Rolle des Mannes in der Gesellschaft zu tun, so Franziska Kraft. Er muss in vielen Fällen immer noch das starke Geschlecht verkörpern, das keine Gefühle kennt. “Männern fällt es deutlich schwerer, den Stress erstmal zu erkennen und dann auch damit umzugehen. Männer neigen dazu, den Stress „auszublenden“ und reagieren erstmal aggressiv, anstatt Strategien zur Reduzierung zu entwickeln.” Frauen würden laut Franziska Kraft mit Stress offener umgehen und eher darüber reden. Sie sind emotionaler in Stresssituationen, während Männer zur Verdrängung neigen.
Unabhängig vom Geschlecht müsste sich allerdings in der Arbeitswelt etwas verändern, um den Stress (für Führungskräfte) zu minimieren.
Franziska Kraft:
Für mich müssen sich zweierlei Dinge ändern. Erstens, eine Unternehmenskultur, die auch den Faktor Mensch berücksichtigt, und zwar nicht nur auf dem Papier. Das heißt für mich, Mitarbeiter*innen Anerkennung geben, da wo sie angebracht ist. Mal ein „danke“ oder „hey, hast du gut gemacht“ ist schon oft ausreichend. Studien belegen, dass die meisten Mitarbeiter*innen sich unter Stress setzen, um Anerkennung zu erlangen. Darüber hinaus ist das auch einer der Top Kündigungsgründe: Zu wenig Anerkennung und Wertschätzung.
Zweitens, das (eigene) Mindset. Eine Veränderung fängt in den Köpfen der handelnden Menschen an. Da kann jede*r an sich selbst arbeiten, aber natürlich ist es schön, wenn es auch von der Chefetage vorgelebt wird.
Annabel Gebler:
Was sich aus meiner Sicht wirklich ändern muss, dass ständige Erreichbarkeit und lange Arbeitszeiten mit guter Leistung assoziiert werden. Es muss respektiert werden, wenn Mitarbeiter*innen im Urlaub nicht erreichbar sind und pünktlich Feierabend machen. Tatsächlich ist es doch so: je ausgeglichener wir sind, desto leistungsfähiger sind wir. Und das gilt natürlich auch für Führungskräfte, die immer eine Vorbildfunktion für ihre Mitarbeiter*innen haben und so maßgeblich die Unternehmenskultur prägen.
Die Lifehacks gegen Stress
Zum Schluss des K5 Guides für Stressmanagement präsentieren wir Dir noch die kleinen Lifehacks unserer Expertinnen Franziska Kraft und Annabel Gebler. So findest auch Du eine kleine Auszeit im stressigen Alltag, um wieder die beste Version von Dir selbst sein zu können:
- den Ort des stressigen Geschehens verlassen (ggfs. vom Schreibtisch aufstehen)
- sich auf einen Kaffee oder Tee mit den Lieblingskolleg*innen treffen
- ein kurzer Spaziergang, das Handy im Büro lassen (!!!)
- Musik hören und Stress “raustanzen”
- gewöhnliche Handlungen achtsam tun, z.B. Hände waschen (wie fühlt sich das Wasser auf der Hand an? Welche Temperatur hat es? Wie riecht die Seife? …)
- kleine Atemübungen, wie die Zwerchfell-Atmung: “in der Regel atmen wir bei Stress eher flach, schnell und in den Brustbereich. Für die Übung kann man eine Hand auf den Brustkorb und die andere auf den oberen Bauch legen, um den Atem zu spüren. Zunächst beginnt man einfach in den Bauch zu atmen und wieder vollständig auszuatmen – so natürlich wie möglich, langsam, moderat und ohne Atempausen. Nach einigen Atemzügen kann man beginnen, die Länge der Ausatmung zu zählen und nach und nach die Ausatmung ein klein wenig zu verlängern. Dadurch kehren wir sehr schnell aus dem Fight-or-Flight-Zustand in einen Entspannungszustand zurück.” – Annabel Gebler
Die Expertinnen:

Franziska Kraft:
Franziska Kraft ist ein Personal- und Businesscoach. Sie hilft gestressten und überlasteten Frauen dabei, wieder in ihre Balance zu kommen, ohne sich dabei verbiegen zu müssen. Dazu bietet sie individuelle 1:1 Coachings an. Ganz nach dem Motto: “Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Also behandele Dich auch so.”
Hier erfährst Du mehr über Franziska Kraft: kraftcoaches.com
Annabel Gebler:
Annabel Gebler bietet ganzheitliche Stressmanagement-Coachings und -Trainings an, in denen sie Methoden aus dem multimodalen Stressmanagement sowie aus ihrer Arbeit als Yoga- und Meditationslehrerin und dem Ernährungscoaching zusammenführt. Insbesondere das Achtsamkeitskonzept steht dabei im Fokus und ist für sie der Schlüssel zu einem bewussteren und entspannteren Leben. Durch ihre Erfahrung in der Unternehmensberatung und in verschiedenen Vertriebspositionen ist es ihr ein besonderes Anliegen, Achtsamkeit in die Unternehmen zu tragen, um Mitarbeiter*innen und Führungskräften praxistaugliche Tools für den Arbeitsalltag an die Hand zu geben.
Hier erfährst Du mehr über Annabel Gebler: annabel-gebler.de

Von Lena-Maria Stahl