Das Jahr 2023 ist noch ganz frisch, aber das hält unsere K5*Expert*innen Dörte Kaschdailis und Stefan Wenzel nicht davon ab, die E-Commerce Trends 2023 zu prognostizieren. Im Teil 2 stellt Dörte Kaschdailis ihre Thesen zu den E-Commerce Trends 2023 vor. 

 

 

 

Trend 1: Ab auf die Fläche – Analoge Präsenz als FOMO-Treiber.

Digitale Lovebrands entdecken die Fläche für sich. Ich glaube, dieser Trend des analogen Erlebens wird sich für digitale Marken verstärken. Wir sprechen hier aber nicht von einer klassischen stationären Präsenz. Vielmehr werden diese Lovebrands/Digitalplayer sehr gezielt und temporär den analogen Kontakt zu ihren Kund*innen suchen. Dies kann über eine zeitlich begrenzte Aktion in Bestlage, in Kooperation mit großen Filial-Retailern oder Spezialevents in besonderen Locations geschehen. Wir werden eine Flexibilisierung der Fläche erleben.

 

 

Trend 2: Liveshopping – auf allen Geräten.

Auch wenn ich nicht Zielperson bin, glaube ich an den Trend des Liveshoppings. Warum? Weil es einfach Abwechslung in das öde transaktionale Business der digitalen Händler*innen bringt. Es kreiert Aufmerksamkeit und kann als Bindungsinstrument genutzt werden. Außerdem entsteht soziale Interaktion, wenn z.B. ein Streaming auf den sozialen Kanälen stattfindet. Wenn nicht Likes und Kommentare, was dann ist das Reichweitengold der Neuzeit?

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Trend 3: Ausmisten – Long Tail ist für Looser.

Positionierung über Sortiment und Kuration ist ein Trend, der sich weiter fortsetzen wird. Der Gemischtwarenladen ist von gestern oder eben schon besetzt. Ich sehe viel Potential und Relevanz in der sorgfältigen Positionierung, die sich eben auch darüber definiert, was nicht im Sortiment ist. Dies hat dann ebenso betriebswirtschaftliche Vorteile und mindert den Warendruck, sowie die operative Komplexität. Natürlich wird dann das Wachstum ungleich schwerer und die handelnden Personen müssen sich noch disziplinierter ihren USP erarbeiten und kommunizieren. Wahrer Kundennutzen kann nun mal nicht mit der Gießkanne auf diversen Spielfeldern generiert werden, hier ist Fokus absoluter Spielbestimmer.

 

Trend 4: ReCommerce – Ist das Kunst oder kann das weg? 

Wir sehen bereits einige Retailer, die Plattformen für gebrauchte Ware und/oder Retourenartikel neben ihrem Stammgeschäft mit Neuware etablieren. Noch leise und auch gern unter einer anderen Marke. Sicher gibt es hier noch Befürchtungen der Sortimentskonflikte. Natürlich soll die Neuware zum Vollpreis als erstes über den Ladentisch. Aber dennoch halte ich es für einen sich aufbauenden Trend, nicht zuletzt auch wegen des Green-Deals der EU-Kommission. Hier wird der Wegwerfindustrie der Kampf angesagt und ich vermute, dass weitere Regelungen das Thema verschärfen und jede/r Händler*in gut daran tut, hier zu investieren. Die Kreislaufwirtschaft wird weiter an Fahrt gewinnen – hier liegen noch ungeahnte Potentiale für das ganze Ökosystem. Sei es in der technologischen/operativen Entwicklung oder in kundenfreundlichen Services.

 

 

 

 

Trend 5: Skalierung durch operative Excellence – auch für die Fahrstuhlfahrt nach unten.

Machen wir uns nichts vor, die wirtschaftliche Krise, globale Zerwürfnisse und der Klimawandel werden auch 2023 wieder herausfordernde Themen für Marken und Händler*innen werden. Verunsicherte Konsument*innen, zurückhaltende Investor*innen, schwankende Märkte müssen beachtet werden. Haben wir vor 10 Jahren System- und Prozesslandschaften für das (es)skalierende Wachstum gebaut und so manche Prozessschwäche in Kauf genommen, denn die Trendkurve steil nach oben gab uns recht. So stehen wir heute und in Zukunft vor der Tatsache, dass die Unit-Economics keinerlei Schwäche mehr zulassen. Absolute Excellence in den Wertströmen, Fokus und Realisierung auf Automatisierung wo es nur geht, werden die Krisenüberlebenden auszeichnen.

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Die erste Ausgabe unseres K5 MGZNs mit Gastbeiträgen von Expert*innen wie Dörte Kaschdailis, Jochen Krisch, Stefan Wenzel uvm, sowie Interviews mit Alexander Graf und Dirk Hörig gibt es jetzt auch zum kostenlosen Download:

 

 

 

Nachtrag

Noch ein Schlusswort zum stationären Handel: Sehen wir mal von den 1 EUR Shops ab und denken an den schönen Einzelhandel in unseren Innenstädten. Das eine nahtlose Integration mit einem digitalen Angebot (Connected Commerce, Omni-Channel, Multi-Channel etc. – you name it) und daraus resultierende Use-Cases wie:

  • RoPo (reserach online, purchase offline), 
  • PoRo (purchase online, return offline and vice versa),
  • Click & Collect
  • uvm.

Basics sind, ist eh klar. Ich persönliche glaube nicht an die Digitalisierung der Fläche an sich  – mit sprechenden Spiegeln, Robotern als Berater oder flächendeckenden Selfcheckouts, gar VR-Brillen und KI die Deinen Namen beim Betreten ruft. Auf der Fläche steht immer noch das analoge, anonyme Erleben der Ware und des Ambientes im Vordergrund. Stationäre Händler tun gut daran, diesen USP nicht aus den Augen zu verlieren. Der Kreativität sind hier jedoch keine Grenzen gesetzt.

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