Anfang 2018 gründeten die zwei Freunde Christoph Lung und Johannes Lutz das Unternehmen Duschbrocken. Das Produkt hinter der Brand – eine feste Alternative zu Shampoo und Duschgel in Form eines „Brockens“ – gab es bis dato noch nicht. Mittlerweile hat das Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 1,5 Mio. Produkte verkauft und einen Umsatz von 10 Mio.€ generiert. Johannes Lutz und Christoph Lung gaben der K5 Redaktion ein exklusives Interview und beantworteten ausführlich unsere Fragen rund um Duschbrocken:

 

 

 

Was war die Idee von Duschbrocken

 

Die Idee von Duschbrocken war zunächst, eine praktische, feste Alternative zu Shampoo & Duschgel in Einem zum Reisen zu entwickeln. Auf unserer Weltreise hatten wir immer wieder die Herausforderung von Flüssigkeiten im Gepäck, die auslaufen können und gerade im Handgepäck ist der Transport von Flüssigkeiten ja ohnehin ein Thema. Nachdem nachhaltiges Denken aber immer stärker ins Zentrum der Gesellschaft rückt, haben wir uns mit dem Duschbrocken schon früh vom Reiseprodukt zum Alltagsprodukt in der Dusche entwickelt, weil Menschen auch Zuhause nach plastikfreien Alternativen suchen, die Spaß machen. Die Idee von Duschbrocken ist mittlerweile, Plastik im Badezimmer einzusparen und das mit Nachhaltigkeit, die durch Duft, Schaum und einem guten Gesamterlebnis Spaß macht.  

 

 

Welche Herausforderungen gab es bei der Entwicklung des Produkts? Wie lange hat die Entwicklung gedauert?

 

Zwischen der Idee und dem fertigen Produkt lagen sechs Monate. Wir haben in der Waschküche von meinen Eltern eine Fläche freigemacht und dort unser eigenes Rezept entwickelt. Christoph und ich haben einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund, wussten aber schon zu Beginn, dass wir kein Produkt wollen, das nach Mutterboden riecht und nicht schäumt. Wir wollten hochwertige Inhaltsstoffe mit leckeren Düften und einer ordentlichen Portion Schaum verbinden. Die ersten Prototypen waren noch weit weg von super, aber durch Trial and Error hatten wir nach einem halben Jahr ein Produkt in der Hand, mit dem wir per Crowdfunding-Kampagne an den Start gehen konnten. 

 

 

Bis jetzt gibt es die Produkte nur im eigenen Onlineshop. Wollt ihr ausschließlich weiter als D2C Brand agieren oder auch weitere Märkte (Online-Marktplätze oder stationärer Handel) erschließen?

 

Unser Fokus liegt auf dem Online-Shop. Wir arbeiten darüber hinaus aber auch mit über 100 Unverpackt-Läden zusammen und wollen im neuen Jahr neben Amazon auch weitere Marktplätze anbinden, um Menschen auf Duschbrocken aufmerksam zu machen. Sehr gute Erfahrungen im stationären Handel durften wir nach unserer Ausstrahlung in der Höhle der Löwen für ein Jahr sammeln, sehen aber aktuell noch großes Entwicklungspotential beim Branding und über die eigenen Vertriebswege, ehe wir den erneuten Schritt in den Handel machen wollen.

 

 

Wie geht Ihr bei Sortimentserweiterungen vor?

 

Die Frage ist perfekt getimt, denn genau da stehen wir gerade. 2023 wollen wir aus der Dusche und weitere plastikfreie, nachhaltige Produkte im Badezimmer an den Start bringen, die den Duschbrocken optimal ergänzen und mit denen wir den Impact, den wir gemeinsam schaffen, weiter vergrößern können. 

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Ihr werbt mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Wie setzt Ihr das um?

 

Nachhaltigkeit ist fest verankert in unserer Philosophie und nicht nur wichtig für das, was im Duschbrocken steckt. Sowohl im Büro, als auch im Versand, aber gerade auch bei Recruiting-Entscheidungen und der Unternehmensorganisation spielt sie eine wichtige Rolle. Wir setzen nicht alles auf eine Karte, wachsen bisher nur aus dem eigenen Cashflow und dafür möglicherweise langsamer als anderer Startups, minimieren dafür aber auch das Risiko, dass es den Duschbrocken in 1-2 Jahren nicht mehr gibt, weil wir uns verzockt haben.

 

Wie und wo wird produziert? 

 

Angefangen hat alles mit einer Pizzaknetmaschine und einer Kniehebelpresse. Die ersten 50.000 Duschbrocken haben Christoph & ich selbst per Hand produziert. Mittlerweile haben wir zwei langjährige Partner in Deutschland und Österreich, die nach unserem Rezept die Duschbrocken herstellen.

 

Wie gestaltet Ihr Logistik und Versand (nachhaltig)?

 

Wir versenden alle Duschbrocken selbst hier aus Stuttgart. Sowohl national als auch international versenden wir klimaneutral mit unseren Versanddienstleistern und selbstverständlich sind auch die Pakete frei von Plastik.

 

Was sind Eure wichtigsten Marketingkanäle? 

 

Genau genommen sind wir in den ersten 1.5 Jahren ausschließlich über Empfehlungen der Menschen gewachsen, die den Duschbrocken benutzen. Aus dieser Zeit ist eine extrem starke Community erwachsen, die noch heute einen enormen Stellenwert beim Duschbrocken hat und mit der wir uns immer eng austauschen. Darüber hinaus nutzen wir natürlich mittlerweile auch klassische Marketingkanäle wie Social Media, Paid Social auf Meta, Pinterest und TikTok oder PR. 

 

Wie hebt Ihr Euch von der Konkurrenz ab? Was unterscheidet Euch von Mitbewerbern?

 

Das Erlebnis mit dem Duschbrocken ist nicht auf die Dusche begrenzt. Wir versuchen vom ersten Kontaktpunkt über Unboxing und Anwendung bis zum Kundenservice ein herausragendes Erlebnis für Kund*innen zu erzeugen. Dabei spielt ein extrem hoher grad der Individualisierung eine wichtige Rolle, so ist beispielsweise von der 1.-30. Bestellung jedes Unboxing-Erlebnis anders und individuell auf die bestellende Person ausgerichtet. Darüber hinaus ist der Duschbrocken eins von ganz wenigen festen 2in1 Produkten am Markt. 

Duschbrocken Interview

Hattet Ihr bei der Gründung eine gewisse Zielgruppe im Kopf und hat sich diese mittlerweile verändert?

Tatsächlich ja. Wie schon gesagt war der Duschbrocken zu Beginn als Reiseprodukt gedacht, ist heute aber bei über 170.000 Menschen im Badezimmer im Alltag in Gebrauch. 

 

Mit was habt Ihr bei der Gründung gar nicht gerechnet (positiv und negativ)?

 

Positiv überwältigt waren wir, als wir unsere Crowdfunding-Kampagne gestartet haben und unser Fundingziel von 5.000 € bereits nach einer Stunde erreicht und nach 30 Tagen rund 50.000€ eingesammelt haben und damit 2018 eine der erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagnen auf Startnext realisiert haben. Die extrem hohe Nachfrage hatte zur Folge, dass wir zwischenzeitlich 100 Tage Lieferzeit für einen Duschbrocken hatten, was sicherlich nicht das beste Kund*innenerlebnis bedeutet, aber wir sind auch in dieser Phase weiter stark gewachsen, da wir transparent und ehrlich kommuniziert haben, dass wir die Duschbrocken selbst herstellen.

 

Wo seht Ihr Duschbrocken in 5 Jahren?

 

Der Duschbrocken ist gerade vier Jahre alt geworden, fünf Jahre fühlen sich super weit weg an. Jetzt nach vier Jahren wagen wir aber den Schritt raus aus der Dusche und kommen den Wünschen unserer Schaumköpfe, wie wir unsere Kund*innen nennen nach, mehr plastikfreie Produkte anzubieten und vom One-Product-Shop zum One-Stop-Shop fürs Badezimmer zu werden. 

 

Was sind Eure Tipps an Gründer*innen, die ebenfalls Nachhaltigkeit als Kern des Unternehmens haben?

 

Versucht nicht perfekt zu sein, denn nobody is perfect. Wir merken oft, wie andere nachhaltige Brands sich zu sehr versteifen. Auch wir denken Nachhaltigkeit in allen Bereichen, aber nicht als Hardliner. Zum Duschen ist beispielsweise kein Duft notwendig und Schaum auch nicht. Wenn beides aber nicht vorhanden ist, nutzen es nur wenige Menschen und wo ist dann der Impact. Für uns bedeutet ein nachhaltiges Produkt auch, dass es langfristig zu einer Veränderung führt und Kund*innen nicht nach der ersten Anwendung keinen Spaß mehr dabei haben und dann wieder zu ihrem vorherigen Produkt zurückkehren. 

 

Was müsste sich im Handel verändern, um Nachhaltigkeit als festen Bestandteil von Unternehmen zu etablieren?

 

Ich glaube, hier findet bereits ein Umdenken und eine starke Entwicklung statt, weil es von immer mehr Konsument*innen eingefordert wird. 

 

Welche Tools nutzt Ihr für Euren Onlineshop? Warum habt Ihr Euch für Shopify entschieden? 

 

Wir haben keinen Programmierer im Team, daher war Shopify für uns die optimale Lösung, einen stabilen, schönen Shop aufzusetzen, mit einem funktionierenden Backend für Bestell-, Kund*innen- und Zahlungsdaten. Darüber hinaus nutzen wir Sendcloud als Shippingtool, Xentral als ERP System, Klaviyo für unser Email-Marketing und Tracify um Licht in das Tracking-Dunkel von iOS14 zu bringen. 

Von Lena-Maria Stahl

 

 

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