Die Frauenquote bei Social Startups ist verhältnismäßig hoch. Im Durchschnitt entstammen nur 17% der Neugründungen von Frauen. Im Social Entrepreneurship verhält es sich beinahe ausgewogen. Laut einer Studie vom DSEM werden 52,7 % aller Social Startups von Frauen gegründet. Ein wesentlicher Grund dafür ist laut dem Female Founders Monitor von 2020, dass „Gründerinnen stärker als Gründer durch übergeordnete Ziele motiviert und in der Green Economy sowie im Bereich Social Entrepreneurship besonders aktiv sind.”

 

 

Das Leben mit Kuchen lebenswerter machen

 

Dieser Aussage würde vermutlich auch Katharina Mayer, Founderin von Kuchentratsch, zustimmen. 2014 gründete sie in einem Münchner Hinterhof das soziale Unternehmen, bei dem Senior*innen Kuchen backen und verkaufen. “Das Ziel ist es, das Leben lebenswerter zu machen”, heißt es auf der Website. Und damit sind nicht nur die Kuchenliebhaber*innen gemeint, sondern die Omas und Opas, die ihrer Backleidenschaft nachgehen und Gleichgesinnte treffen können. 

 

Mit dieser Idee will Katharina Mayer gegen die Altersarmut und die Vereinsamung vorgehen. Die rund 50 beschäftigten Senior*innen sind als Mini-Jobber angestellt. „Durch das Backen finden sie neue Bekannte und können sich etwas zur Rente dazuverdienen. Und sie merken: Bei uns wird ihr Wissen gebraucht”, wie sich Katharina Mayer letztes Jahr gegenüber der SZ äußerte.

 

Mit einer Crowdfunding Kampagne bei Startnext konnte Katharina Mayer 25.000€ einsammeln, die Backstube ausstatten und den Onlineshop von Kuchentratsch starten. Drei Jahre später wurde dann der deutschlandweite Versand an Firmen- und Privatkund*innen gestartet. 

 

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Sozialer Impact überzeugt auch DHDL

 

2018 trat die Gründerin Katharina Mayer dann bei Die Höhle der Löwen an. Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl waren so begeistert vom Social Startup Kuchentratsch, dass sie mit 100.000€ eingestiegen sind. Im Gegenzug gab Katharina Mayer 10% ihrer Geschäftsanteile ab. Durch das Funding konnte das Startup 2019 so hoch skalieren, sodass 40.000 Kuchen verschickt werden konnten. 

 

Die Not macht erfinderisch – das gilt nicht nur für den Ursprung des Unternehmens gegen Altersarmut und Vereinsamung vorzugehen, sondern auch für die Pandemiejahre. Um das Social Business weiter am Laufen zu halten trotz Kontaktverbote und geschlossener Backstube, entwickelte Katharina Mayer mit ihrem Team Fertigbackmischungen, die mittlerweile in ausgewählten Supermärkten zu kaufen sind. 

 

Als nächstes steht bei Kuchentratsch eine Erlebnisbackstube an, für die aktuell eine Crowdinvesting Kampagne läuft. Geplant ist unter anderem die Erweiterung der Backplätze sowie ein eigenes Café, in dem die begeisterten Kuchentratsch-Liebhaber*innen ihren Omakuchen essen können. 

 

 

Mit gutem Beispiel voran

 

Was Katharina Mayer mit Kuchentratsch macht, ist nicht nur eine zuckersüße Idee, sondern auch ein Appell an die Politik und Gesellschaft. „Mit meinem sozialen Start-Up will ich sichtbar machen, dass man sich nicht nur im Ehrenamt engagieren kann, sondern auch in seinem Arbeitsumfeld Gesellschaft positiv gestalten kann”, sagte die Gründerin in einem vergangenen Interview mit changelog. Zudem möchte sie damit Großkonzernen zeigen, dass soziale Unternehmensstrategien Erfolg haben können, da unter anderem Kund*innen gemeinschaftliche Werte von Unternehmen zu schätzen wissen und so die Kundentreue und Bindung enger sein kann. Katharina Mayer geht mit den Omas und Opas von Kuchentratsch mit gutem Beispiel voran und zeigt, dass Social Business auch erfolgreich und zugleich wegweisend sein kann.

 

 

 

Von Lena-Maria Stahl

 

 

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