Wenn es um die Zukunft des E-Commerce geht, werden viele Online-Shops um das Thema NFT nicht herumkommen. Gerade große Marken und Stores sollten sich mit den Non-Fungible Tokens beschäftigen, um nicht abgehängt zu werden. Vorreiter sind hier eben die Big Player, wie Adidas oder Dolce & Gabbana, deren NFTs sich teilweise für horrende Summen verkaufen. Aber wie kann NFT im E-Commerce eingesetzt werden? Wir haben Euch im Artikel die Basic-Infos zusammengestellt.
Was ist ein NFT?
Ein Non-Fungible Token ist ein unersetzbarer, unteilbarer und überprüfbarer digitaler Gegenstand, der auf der Blockchain gespeichert ist. Durch diese Speicherung kann das NFT dem Besitzenden zugeordnet werden. Weil die einzelnen Blöcke der Blockchain aufeinander aufbauen und nicht verändert oder gelöscht werden können, gilt die Technologie als besonders transparent und fälschungssicher. Auf der Blockchain können sämtliche Transaktionen eines NFT jederzeit nachvollzogen werden.

Auf der größten Plattform für den Handel mit NFTs, Opensea, sind vor allem die Collectibles und NFT-Kunst im Trend. Das sind meist rein digitale Güter, die als Profilbild verwendet und autorisiert werden können. Die Kollektionen an Sammler*innen-NFTs sind oft bunt und können etwas merkwürdig wirken. Denn es geht dabei nicht vorrangig darum, dass den Kaufenden ihr NFT gefällt, sondern um die Seltenheit. Die computergenerierten Affen des Bored Apes Yacht Club beispielsweise unterscheiden sich durch ihre Fellfarbe, Gesichtsausdrücke und verschiedene Accessoires. Je seltener diese Attribute vorkommen, desto außergewöhnlicher und wertvoller ist der Affe. Collectibles sind also eine Art Glücksspiel, denn niemand weiß zum Zeitpunkt des Verkaufs einer neuen Kollektion, welche Attribute das gekaufte NFT haben wird und wie sich der Preis entwickelt. Vor allem die Limitiertheit macht die Collectibles wertvoll.
NFTs sind also einzigartige digitale Güter. Das prominenteste Beispiel, die Bilder der verschiedenen Comic-Affen des Bored Ape Yacht Club (auf dem Screenshot oben zu sehen ist der derzeit teuerste Affe auf der NFT-Plattform Opensea), gelten seit einigen Jahren als Statussymbol. In den sozialen Medien können die Besitzer*innen eines Bored-Ape-NFT diesen als Profilbild nutzen und als einzigartig kennzeichnen lassen.

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GenZ & NFTs
Um zu verstehen, ob und wo der potentielle Wert von NFTs steckt, muss man zuerst die Generation Z verstehen. Im kommenden Jahrzehnt wird die GenZ einen großen und vor allem kaufkräftigen Teil der Kund*innen ausmachen. Die Digital Natives konsumieren vor allem online. Viele alltägliche Vorgänge werden verstärkt digitalisiert und auch die NFTs werden noch viel weiter aus der Nische der “Geeks” herauskommen. Analoges und digitales Leben werden nicht mehr strikt trennbar sein. Dazu gehören auch immer vielfältigere digitale Güter. Experten wie Teo Pham prophezeien, dass das richtige NFT-Kunstwerk oder Sammelobjekt (Collectible) schon sehr bald den teuren Sportwagen als Statussymbol ablösen wird.
Die GenZ, die heute etwa zwischen 12 und 25 Jahren alt ist, nutzt das Internet 3.0 oder das Metaverse als täglichen Arbeitsplatz, Freizeitort und virtuelles Zuhause. Schon jetzt steigen Cyberwährungen wie Ethereum oder Bitcoin im Wert und es gibt digitale Fashion, Grundstücke oder Einrichtungsgegenstände zu kaufen.So wird das analoge Leben online weitergeführt.
Wo ist der NFT-Markt lohnenswert?
Die Welt der NFTs ist sehr vielfältig und reicht vom virtuellen Zuhause über Spiele und Sammlungen bis hin zur Verknüpfung von physischen und digitalen Gütern. Als Einstieg ins Web 3.0 und die Non-Fungible Tokens eignet sich für Online-Shops diese Verknüpfung am besten. Beispielsweise können Sneaker-Hersteller*innen einer limitierten Kollektion zu jedem Schuh das passende NFT verkaufen. So haben die Kaufenden den Sneaker in beiden Welten und durch die Limitiertheit wird aus den wenigen Besitzer*innen eine Art Community. Hier bieten sich für das Unternehmen dann immer wieder Anschlussmöglichkeiten, denn wer den Schuh gekauft hat, ist auf der Blockchain nachvollziehbar.
Bindung
In NFTs stecken also auch viele neue Möglichkeiten der Kund*innen-Bindung und der Bildung von Communities. Denn wer einmal ein NFT eines Shops kauft, kann immer wieder zu speziellen Anlässen, dem Release neuer Kollektionen oder auch zu Events eingeladen werden und Vorteile gegenüber anderer Kund*innen genießen. Hier gilt es, kreativ zu bleiben. Einige NFTs dienen beispielsweise als virtuelle Eintrittskarte für Vorverkäufe von Luxusmarken oder besonders begehrten Waren. Verschiedene Membership-Programme sind hier denkbar.
Status
Die Zielgruppe der NFT-Besitzenden ist gebildet, experimentierfreudig und verdient gut. Da ist es nur logisch, dass auch Luxusmarken wie Dolce & Gabbana erfolgreiche NFTs vermarkten. Das Modehaus war die erste Fashion-Luxusmarke, die eine komplette Kollektion physisch und digital herausgebracht hat. Als Statussymbol ist eine Dolce & Gabbana-Jacke in der virtuellen Welt sogar besser geeignet als auf der Straße. Denn virtuelle Fashion trägt sich nicht ab, sie geht nicht kaputt und sie wird im Internet zumindest potentiell von der ganzen Welt gesehen.
Marketing
Für Marketingzwecke sind die Non-Fungible Tokens ebenfalls geeignet. Gut gemachte und kreative NFT-Kollektionen schaffen Aufmerksamkeit für ein Unternehmen oder ein Anliegen. Oft werden Kollektionen zu Anlässen wie dem Firmenjubiläum herausgebracht und sind schon deswegen einzigartig. Louis Vuitton hat zum 200. Jubiläum zusammen mit einem bekannten NFT-Künstler ein Smartphone-Spiel herausgebracht, bei dem der Avatar Vivienne ist, das Maskottchen des Modehauses. In 30 NFTs wird die Gründungsgeschichte erzählt.
Aufmerksamkeit
Für Vereine oder soziale Projekte eignet sich der Verkauf von NFTs ebenfalls, weil sie Aufmerksamkeit generieren. WWF hat durch ihre Kollektion von Bildern bedrohter Tierarten auf ebendiese aufmerksam gemacht.
Auch hier ist wieder Ideenreichtum gefragt, denn es kann jede Art von Mehrwert mit einem NFT verknüpft werden – die Möglichkeiten sind also fast unendlich.
Was gibt es zu beachten?
Natürlich gibt es nicht nur positive Beispiele für NFT-Drops. Expert*innen sagen, dass zwar wahrscheinlich jede bekannte (Luxus-)Marke eine NFT-Kollektion herausbringen könnte, die sich auch verkaufen würde – wer aber nicht mit einem weltbekannten Markennamen punkten kann, muss sehr durchdacht an die Sache herangehen. Und gerade weil es täglich neue Kollektionen und virtuelle Kunstwerke auf den Marktplätzen wie Opensea oder Rarible gibt, ist es wichtig, eine gute Strategie zu haben.
Die Zukunft ist virtuell
Käufer*innen von NFTs sind die ideale Zielgruppe, die sich jedes Unternehmen wünscht. Aber es sind auch anspruchsvolle Kund*innen, die genau wissen, was sie wollen und online zu Hause sind. Das bedeutet, wer zum ersten Mal eine NFT-Kollektion herausbringen möchte, sollte sich Unterstützung holen und den Markt genau studieren.
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Von Carolin Fest
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