Pflanzen sind und waren immer beliebt. Wenn das eigene Heim gemütlicher oder ästhetischer gestaltet werden soll, dann schaffen Blumen, Kräuter und andere Gewächse Abhilfe. Neben dem optischen Anreiz können Pflanzen außerdem auch für ein besseres Raumklima sorgen und der Vorratskammer zugute kommen. Außerdem bietet die Vielfalt des Pflanzenhandels etwas für jeden Geschmack und jeden Bedarf. Allein im Jahr 2020 setzte die Branche in Deutschland über 10 Milliarden Euro um. Voraussetzungen, die eine Präsenz im digitalen Handel naheliegend erscheinen lassen. Und eine Präsenz gibt es, denn rund 1,4 Milliarden Euro des gesamten Umsatzes wurden online erwirtschaftet. Gibt also noch eine Nische im Online-Handel mit Pflanzen?

 

 

The perfect fit is hard to find

 

Die Nische in diesem Segment findet sich nicht in der grundsätzlichen Verfügbarkeit. Denn die großen und bundesweit vertretenen Gartencenter, wie Dehner oder Pflanzen-Kölle, verfügen schon seit einigen Jahren über eigene, gut sortierte Online-Shops. Und auch bekannte Vertreter aus dem Bereich Heim- und Handwerk, bspw. OBI, Hornbach oder Bauhaus, haben schon lange vor Beginn der pandemischen Situation den digitalen Pflanzenhandel ins Auge gefasst. Pflanzen jeder Art lassen sich also problemlos online erwerben.

 

Doch ein Faktor vereint die bereits genannten Beispiele: das Sortiment ist vielfältig und umfassend, aber nicht ausschließlich auf Pflanzen fokussiert. Wer eine hübsche, aber leicht zu pflegende Zimmerpflanze sucht, der kann im Angesicht eines Gartencenters durchaus Überforderung empfinden. So schön ein reich bepflanzter Garten auch ist, so wenig Platz haben doch die meisten Menschen in Wohnungen, die häufig völlig ohne Balkon oder Terrasse auskommen müssen. 

 

 

Personalisierung der Zimmerpflanze

 

Die daraus folgende Zielgruppe hat keinen Bedarf an Gartenschläuchen, Holzfliesen oder einem Pavillon. Das Bedürfnis nach Pflanzen ist in diesem Fall mit Zimmer- und Balkonpflanzen abgedeckt. Und um dieses Bedürfnis zu erfüllen, braucht es auch online keinen Shop vom Umfang eines Gartencenters, sondern das digitale Äquivalent zu einer gut sortierten, aber nicht unübersichtlichen Gärtnerei. 

 

Ein international vertretenes Beispiel ist bakker.com. Das niederländische Unternehmen begann in den 40er Jahren als Versand für Blumenzwiebeln. Heute ist bakker.com eine E-Commerce-Plattform für Pflanzenhandel, die sich auf Blumen und Pflanzen hochwertigster Qualität spezialisiert hat und in 17 Ländern aktiv ist.  

 

 

 

Einen noch personalisierteren Ansatz wagt der Schweizer Shop feey. Der 2019 gegründete Shop bietet Kund*innen neben einem Sortiment an Zimmerpflanzen zusätzlich einen Pflanzenfinder. Dieser soll den Käufer*innen die Auswahl einer Pflanze ermöglichen, die den eigenen Lebensumständen entspricht. Dabei werden nicht nur die Lichtverhältnisse miteinbezogen, sondern auch Faktoren wie Haustiere und Kinder oder ein vermeintlich nicht grüner Daumen. feey erleichtert Kund*innen außerdem die Pflege der Pflanzen und bietet neben Kursen auch die Möglichkeit, Probleme mit einem Gewächs beim sogenannten Pflanzendoktor einzureichen.

 

 

 

Mit ähnlicher Mission geht auch das 2018 in Potsdam gegründete Unternehmen Botanicly das Thema Zimmerpflanzen im E-Commerce an. Der Shop sortiert das Angebot zwar nicht auf Wunsch über einen Pflanzenfinder, wartet aber mit einem detaillierten Menü auf, das die Suche deutlich erleichtert. So können bewusst Pflanzen für Badezimmer oder für schattige Räume gewählt werden. 

 

 

 

Die Zukunft liegt nicht nur im Garten

 

Neben der großflächigen Abdeckung durch Gartencenter und Baumärkte haben sich also auch Shops entwickelt, die sich auf ein spezifisches, fast personalisiertes Angebot an Zimmerpflanzen verlegt haben. Sie bedienen eine Nische, wie man sie auch aus der Beauty oder Fashion-Branche kennt. So haben Kund*innen mittels eines Fragebogens oder eines detaillierten Menüs die Möglichkeit Pflanzen nicht nur nach optischen Kriterien, sondern auch nach ihren persönlichen Lebensumständen auszuwählen – vom Lichteinfall bis hin zum Pflegebedarf. Denn in manchen Fällen suchen Käufer*innen nicht nach einem riesigen Sortiment, sondern nach guter Beratung und einem spezifischen Angebot. Ein zweiter Blick kann sich also hin und wieder lohnen.

 

 

 

Von Katrin Grieser

 

 

 

 

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